Job-Wechsel und andere Abenteuer – Episode 33

28. April 2025

Der Teufel trägt Armani

Reise zurück in das Jahr 1973 mit dem Titelsong von Pink Floyd

Neuss, Rheinallee 1, Konferenzraum SATURN, Montag 7:30 Uhr: „Ich erwarte von meinen Mitarbeitern vor allem Loyalität.“ Armin, der neue Hoteldirektor, läßt an seiner Entschlossenheit keinen Zweifel.

Maike zuckt bei diesem Statement innerlich zusammen. Es ist ihr erster Arbeitstag, sie steht immer noch unter Schock, weil der Hoteldirektor in der Zwischenzeit gewechselt hat. Der Neue hatte sogar nichts von der freundlichen Zugewandtheit, die sie bei Konrad so geschätzt hatte. Seine Person war der wesentliche Grund für ihre Entscheidung gewesen. Kurz vorher war er zum „Hotelier des Jahres“ gekürt worden.

Armin setzt seine Antrittsrede vor den Führungskräften des Hotel Schweizerhof fort. Maike fühlt sich wie im falschen Film. Sie beobachtet den untersetzten Mann, der vorne auf und ab geht. Ihr fällt sein teurer Anzug ins Auge, die schwarzen Budapester, die Luxus-Uhr. Ein Mann, dressed to kill.

Das war auch die Absicht der neuen Eigentümer. Armin gilt in Branchen-kreisen als Kostenkiller, als knallharter Sanierer, Spitzname Napoleon, hoch intelligent, aber ohne Gefühl. Am nächsten Tag hat Maike eine Audienz. „Ich erwarte Ihre Sparvorschläge bis Ende des Monats.“ „Aber ich muß mich doch erst einarbeiten“ gibt Maike zu Bedenken. „Bei Ihrem Gehalt sind Überstunden inkludiert, der Tag hat schließlich 24 Stunden und die Woche 7 Tage. Und wenn Ihnen das nicht paßt, ich finde in Ihrer Abteilung bestimmt jemanden, der scharf auf Ihren Job ist!“

Maike bekommt einen Schweißausbruch und einen Klumpen im Magen. Für sie ist die Abteilungsleitung ohnehin ein Karrieresprung und jetzt vielleicht auch noch ein Personalabbau. Ein eiskalter Chef gratis on top. Sie reißt sich zusammen und macht sich an die Arbeit.

Ihre Arbeitstage sind lang, die Nächte kurz, die Wochenenden bringen kaum Erholung. Kopfschmerzen und Angstgefühle quälen sie ständig. Maike fühlt sich enorm unter Druck, auch weil ihr Vater sie gewarnt hatte. „Abteilungsleitung hast Du nicht drauf, das ist eine Nummer zu groß!“ Sie wollte ihm unbedingt das Gegenteil beweisen, denn er hatte ihr noch nie etwas zugetraut.

Die nächste Besprechung mit Armin endet wieder frustrierend. „Das reicht nicht. Kehren Sie das Unterste zu Oberst. Und wenn Sie es nicht schaffen, glauben Sie mir, ich finde jeden Euro, der in Ihrer Abteilung eingespart werden kann!“ Deprimiert schleicht sich Maike aus Armins Büro. Sie fühlt sich wie gelähmt, am nächsten Morgen fehlt ihr die Kraft zum Aufstehen. Der Arzt schreibt sie krank. Maike entschließt sich nach einiger Zeit zu einem Befreiungsschlag – und kündigt.

Was lernen wir aus dieser fiktiven, aber realistischen Geschichte? Maike konnte das Desaster nicht vermeiden. Informiert Euch trotzdem gründlich über den nächsten Arbeitgeber! Nutzt Euer Netzwerk!

Keep on rockin‘

Abb DALL E3