Ein klares Ja zu Vielleicht
Reise zurück in das Jahr 2010 (Erstveröffentlichung 1996) mit dem Titel-Song von Fettes Brot
Hamburg, Sonnabend, 2. September 2023, es ist leicht bewölkt, es herrschen angenehme 23°, perfektes Wetter für Open Air. Jette drängt sich mit ihrer Freundin durch die Eingangstore der Trabrennbahn zum Abschiedskonzert der Hip-Hop-Band Fettes Brot.
Am nächsten Tag will sie endlich die Bewerbungen abschicken, hat sie ihrer Freundin versprochen. „Machst Du das oder nur vielleicht?“ „Ich habe es mir fest vorgenommen.“ Es klang nicht überzeugend.
Jette arbeitet als Projektleiterin in einer Hamburger Location. Sie hat dort ihre Ausbildung absolviert und ist dort mittlerweile insgesamt 6 Jahre beschäftigt. Häufig gibt man ihr das Gefühl, immer noch die Azubine zu sein, sie also nicht für voll nimmt. Dabei steckt sie ihre Kollegen locker in die Tasche, denn sie ist nicht nur Fachkraft für Veranstaltungstechnik, sondern auch eine gelernte Veranstaltungskauffrau.
Sie schaut schon länger nach Job-Angebote, doch, wenn sie ein Anschreiben formulieren will, ist ihr Kopf leer. Sie schreibt, löscht den Text, formuliert neu und löscht wieder. Wenn sie das Anforderungsprofil nicht zu 100% erfüllt, flüchtet sie in Ausreden, andere wären ohnehin besser als sie. Es ist zermürbend.
Auch jetzt sitzt sie wieder regungslos vor dem Bildschirm. Schließlich schaltet sie ihn aus, bekommt feuchte Augen, steht auf und schreit ihr Spiegelbild an „Verdammter Schisser“, womit beim Thema wären: Bewerbungsangst.
Jette ist damit nicht allein und die Gründe sind vielfältig. Da wäre zunächst die Angst vor Ablehnung. Das betrifft jüngere Bewerberinnen und Bewerber häufiger als ältere. Wer sich bewirbt, riskiert natürlich, daß lediglich eine E-Mail mit dem Inhalt „Leider müssen wir Ihnen mitteilen…“ zurückkommt.
Angst vor Veränderung, wenn es um berufliche Veränderung geht, kann man zwar unglücklich im jetzigen Job sein, aber ein neuer Job birgt Risiken. Natürlich auch Chancen. Ist das Glas halb voll oder halb leer? Wie groß ist der Leidensdruck?
Angst vor der Kündigung beim alten Arbeitgeber. Bin ich undankbar oder laß ich mein Team in Stich? Es ist doch nicht alles schlecht, solche Zweifel schleichen sich gern von hinten an.
Angst vor Versagen. Manche malen sich schon vorher aus, daß sie dem angestrebten Job nicht gewachsen sind. Überhaupt: Die anderen Bewerber sind bestimmt viel besser geeignet? Was kann man gegen die Ängste tun? Für seine Angst muß sich niemand schämen. Trainiere ein Bewerbungsgespräch als Rollenspiel mit Freunden. Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Ausführliche Tips findest Du bei monster.de
Keep on rockin‘
Abb: DALL E3