Land of Confusion
Reise zurück in die 80er mit dem Titel-Song von Genesis (geniales Video)
Robert sitzt gerade in seinem neuen Stammlokal Sassafras und genießt den lauen Sommerabend. Er ist frisch nach Düsseldorf gezogen, ein ausgebuffter Event-Profi mit großer internationaler Erfahrung. Projektmanagement, interkulturelle Kompetenz, Führungsqualität, Berufs- und Lebenserfahrung sind seine Trümpfe. Mit Mitte 50 steht er quasi im Zenit seines Könnens und ist prädestiniert, komplexe Projekte wie Olympische Spiele oder eine Roadshow über drei Kontinente zu leiten.
Während er gerade überlegt, ob Freelance oder eine Festanstellung in seiner persönlichen Situation sinnvoller ist, meldet sich telefonisch der Chef eines weltweit agierenden Non-Food-Caterers, ein alter Bekannter. „Hallo Robert, hast Du gerade eine halbe Stunde Zeit?“ „Schieß los.“ „Ich habe einen Job zu vergeben, für den nur Du infrage kommst.“ Robert fühlt sich geschmeichelt, „laß hören.“
Nach einer Stunde ergibt sich für Robert folgendes Bild:
- Das Projekt ist eine mehrjährige Roadshow für einen US- Getränkekonzern aus Anlaß des 100jährigen Jubiläums
- Der aktuelle Projektleiter fällt wegen Krankheit langfristig aus
- Der Zeitplan ist ins Rutschen gekommen
- Das Gehalt und der Bonus sind mehr als verlockend
Der Anrufer legt noch eins drauf: nach der Roadshow einen Vertrag als Geschäftsführer für Europa. Robert bittet um Bedenk-zeit. Er schwebt wie auf einer Wolke, die Situation fühlt sich unwirklich an. Er bespricht sich mit seiner Frau. Die fragt ihn, wo der Haken sei? Robert sagt nach drei Tagen zu und erhält einen Vertragsentwurf, der alle Zusagen des CEO bestätigt.
Nach den ersten Wochen der Einarbeitung und des Kennenlernens der wichtigsten Projektpartner, beschleicht Robert ein mulmiges Gefühl. Ihm wird das ganze Ausmaß des Chaos deutlich. Das Projekt ist nicht gut aufgesetzt, nicht gut dokumentiert, allgemein sind die Arbeitsprozesse im Unternehmen nicht so transparent und effektiv wie man es erwarten sollte. Eines Abends rief aus den USA der CEO des Kunden an, ein unangenehmes Gespräch – Alarmstufe Rot.
Ein Zurück kam für Robert nicht infrage, doch wie konnte er sich aus dieser Falle befreien? Er erinnerte sich an einen alten Kumpel, der für sein strategisches Genie bekannt war. Gemeinsam entwickelten sie bei einer Flasche Rotwein einen Plan. „Robert, Du mußt größer denken. Bilde ein Core-Team, das ausschließlich Projektleitungsaufgaben wahrnimmt. Du leitest dieses Team, bist nur für den Kunden und das Budget zuständig. Suche sofort die passenden Leute im Unternehmen, die Besten, die Du finden kannst. Laß Dir freie Hand geben. Das ist die einzige Chance – für Dich und den Laden!“
Was lernen wir daraus? Man bekommt nichts geschenkt. Chancen und Risiken stehen wie an der Börse in einem engen Verhältnis. Die Fallhöhe beachten. Sich mit einem Experten beraten, der emotional nicht involviert ist.
Keep on rockin‘
Bild: Image Creator