DORTMUND 1983 – am 1. Februar stolpert ein unbeschriebenes Blatt namens Wolf Rübner zufällig in die Event-Branche und – blieb bis heute. Eine kleine Ewigkeit scheint das her zu sein – Helmut Kohl ärgert sich mit den GRÜNEN herum, die erstmalig in den Bundestag eingezogen sind; „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ ist der gefeierte Kino-Hit; meine damals völlig unbekannte Heimatband „Die Toten Hosen“ tritt illegal in einer Ostberliner Kirche vor 50 Ost-Punks auf; der HSV wird Deutscher Fußballmeister! Vierzig Jahre in unterschiedlichen Rollen und Funktionen: als Quereinsteiger war meine Devise stets learning by doing. Die Reise begann auf Kundenseite mit einer Veranstaltung in der Dortmunder Westfalenhalle.
Nächste Station Geschäftsführer einer LaserShow Company in Köln, 1988 Wechsel zu einer bald sehr prominenten Agentur als Projektleiter, zwei Jahre später Creative Director und Beförderung zum Mitglied der Geschäftsleitung. Seit 2002 selbständig unter der Marke EventCampus als „Perlenfischer“, Kommunikations-Trainer, Lehrbeauftragter und Autor von Fachbüchern/-artikeln. Vier Jahrzehnte wie auf der Achterbahn: in den 80ern erfindet sich die Branche und das/den Event. Eine Zeit der Experimente, das Musical Starlight Express setzt Maßstäbe, Markteinführung von Vary Lite, den ersten motorisch bewegten Scheinwerfern (Premiere auf einer Genesis-Tournee). In den 90ern folgt eine Sturm- und Drangzeit, Goldgräberstimmung bei den Agenturen, Eröffnung des Berliner Estrel, Deutschlands bis heute größtes Hotel. Die WORLD EXPO in Hannover läutet die 2000er ein. Globale Krisen zerren an den Nerven und den Finanzen: der Anschlag auf das World Trade Center, eine tiefe Zäsur, wie sich zeigen sollte. Einige Jahre später manövrierten die Zocker im globalen Finanzkasino die Weltwirtschaft an den Rand des Abgrunds. Wir hielten den Atem an. In den 2010ern wieder Boom und wieder Euphorie, dann im März 2020 Schockstarre und der Beginn einer noch immer schwelenden Existenzkrise, auch weil die überfällige Marktbereinigung bisher ausgeblieben ist. Hybrid rettet unseren Hals, das Virus geht langsam, der Personalmangel kommt rasend schnell, auch wegen der Demographie. Die Alten gehen, die Jungen haben Flausen im Kopf. Die neue Dekade wird von einem Krieg überschattet, Ungewißheit ist unser treuer Begleiter, doch die Branche ist solidarischer und besser organisiert als früher.
Meine persönliche Bilanz: irgendetwas zwischen Highway to Hell und Stairway to Heaven. Die wichtigste Erfahrung: das hohe Burnout-Risiko, also achtet auf die Warnzeichen! Ich mache weiter, mein Dank gilt Euch da draußen für unzählige sympathische Begegnungen, für Eure Inspiration und Wertschätzung. KEEP ON ROCKIN‘ und https://www.youtube.com/watch?v=SJUhlRoBL8M&ab_channel=Melonhead622 Fotos: Tbachner; alarmstuferot.org